Hygrometer

Hygrometer – Das ist mit Sicherheit kein Wort, das man allzu oft hört. Aber was ist dieses Ding überhaupt?

Ein Hygrometer ist ein Instrument zum Messen der Luftfeuchtigkeit; um ganz genau zu sein den Wasserdampfgehalt an der Stelle, an dem das Hygrometer sich gerade befindet.

Aktuell gibt es drei Formen an Hygrometern, die auf dem Markt zu finden sind: Absorptionshygrometer, Psychrometer und Taupunktspiegelhygrometer.

Ein Absorptionshygrometer berechnet die Luftfeuchte über die Ausdehnung eines menschlichen Haares im Inneren. In manchen Fällen wurden in der Vergangenheit auch Tierhaare verwendet. Aktuell nehmen diese Rolle teils auch synthetische Fasern aus Kunststoff ein. Ganz moderne Modelle versuchen die „alten Messmethoden“ durch Technik zu ersetzen. So kommen in einigen Hygrometern elektronische Bauteile zum Einsatz, die anhand der Leitfähigkeit eines Stoffes im Inneren des Sensors unter verschiedenen Luftfeuchten eine relative Luftfeuchtigkeit berechnen können.

Psychrometer bestehen aus zwei einzelnen Thermometern, von denen eines dauerhaft befeuchtet wird. Diesem wird durch Verdunstung Wärme entzogen. Über eine physikalische Formel nach Sprung wird über die Temperaturdifferenz eine Luftfeuchtigkeit errechnet.

Weiterhin gibt es Taupunktspiegelthermometer. Hier wird ein Spiegel im Inneren so weit abgekühlt, bis die Luftfeuchtigkeit auf ihm kondensiert. Über einen Fotosensor wird der Moment, an dem das passiert, bestimmt. Mit allen Variablen lässt dich dann auch hier eine relative Feuchtigkeit errechnen.

Es gibt noch ein paar weitere mögliche Verfahren, doch auf die wollen wir an dieser Stelle nicht weiter eingehen.

Relative Luftfeuchtigkeit – was ist denn das schon wieder?

Die relative Luftfeuchtigkeit gibt die Menge an Wasserdampf an, die eine Luft mit bestimmter Temperatur „halten“ kann. Je wärmer die Luft ist, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen. Als Beispiel nehmen wir eine Luftmasse von 20 Grad Celsius. Diese kann rund 17 Gramm an Wasser pro Kubikmeter halten. Wir nehmen an, dass gerade eine relative Luftfeuchtigkeit von 50% herrscht. Somit hätte die Luft zu dem Zeitpunkt und unter den gegebenen Bedingungen 8,5 Gramm Wasser pro Kubikmeter Luft in sich.

Und warum sollte mich das Ganze interessieren?

Auch das ist schnell beantwortet. Je nach Luftfeuchte „fühlen“ sich bestimmte Lebewesen wohl. Nehmen wir als erstes Beispiel den Menschen. Dieser mag es im Bereich von 40 bis 60 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit. Bakterien und Pilze mögen es allerdings noch feuchter: ab 70 Prozent Luftfeuchtigkeit drohen Schimmelpilze sich auszubreiten, da ihre perfekten Verbreitungskriterien erfüllt sind.

Und hier sind wir an dem Punkt, an dem es für euch Leser interessant wird: Es wird wohl niemand unter euch Schimmelpilze oder andere Bakterien in seiner Wohnung haben wollen. Natürlich heißt eine warme Wohnung oder ein gut beheiztes Haus nicht direkt „achtung Schimmelgefahr“, doch mit einer erhöhten Luftfeuchtigkeit kann sich das schnell ändern. Schon beim Schlafen entsteht ein erheblicher Anteil von Luftfeuchtigkeit, ebenso beim Heimtraining oder beim Kochen.

Schimmelpilze setzen sich gerne an Wänden oder an Kanten an. Erst als kleinere grau bis schwarze Punkte fangen sie an zu wachsen, bis es große fleckenartige Gebilde werden. Auch hinter Möbeln finden sich des Öfteren solche Befälle, da dort kaum Luft zirkuliert.

Was Kann ich dagegen tun?

Viele Menschen lüften einfach viel zu wenig. Es empfiehlt sich jeden Tag mindestens 20 bis 30 Minuten Stoß zu lüften, um die abgestandene mit frischer Luft zu ersetzen. Besonders neue Konstruktionen in zum Beispiel Fenstern erlauben es einfach nicht mehr, die Luft auch bei geschlossenem Fenster etwas zirkulieren zu lassen. In unserer heutigen Gesellschaft möchte man möglichst viel sparen, doch im Endeffekt spart man an den falschen Enden. Hat man zwar Geld für Heizkosten gespart, aber nie oder zu wenig gelüftet, wird ein Experte zum Entfernen des Pilzbefalls teuer.

Unsere Empfehlung – abgesehen vom täglichen Stoßlüften – ist es auch nach dem Baden oder Duschen die Tür zum Bad zu öffnen und direkt zu lüften, da besonders dort sich viel Feuchtigkeit ansammelt während dem Prozess. Oft reicht der kleine Belüftungsschacht nicht aus oder ist sogar mit viel Staub verunreinigt, sodass er gar nichts mehr taugt. Hier musst Du ansetzen und aktiv werden: Abluftschacht mitsamt Gitter reinigen und nach dem Duschen / Baden kurz lüften.

Was zwar lüften ist, aber eventuell kontraproduktiv sein kann, ist das Lüften während es draußen regnet. Hier ist die Luftfeuchtigkeit draußen sowieso schon hoch und wirkliches Lüften bringt hier eher weniger etwas. Ausnahme ist weiterhin das Bad nach dem Duschen / Baden, da hier die Luftfeuchtigkeit wohl trotzdem höher sein wird, als außerhalb.

Wie hilft mir ein Hygrometer dabei?

Ein Hygrometer hilft dir zwar nicht direkt gegen Pilzbefall oder ähnliches, doch mithilfe des Instruments kannst Du die relative Luftfeuchtigkeit in einem Raum immer im Blick behalten. Somit wird es Dir leichter fallen zu reagieren, wenn die Feuchte deutlich zu hoch ist. Es hilft also ungewollten Dingen vorzubeugen. Beachte aber, dass ein Hygrometer nicht die Feuchtigkeit im gesamten Zimmer und schon gar nicht erst in der gesamten Wohnung / dem gesamten Haus messen kann. Das Messgerät misst immer nur die relative Feucht an dem aktuellen Standpunkt. In einem Raum kann man die abzulesenden Werte oft noch auf den ganzen Raum beziehen, doch schon in einem Wohnzimmer kann es Diskrepanzen geben, wenn die gesamte Familie und eventuell noch Freunde und Bekannte auf einer Seite des Zimmers sitzen, während der Fernseher auf der gegenüberliegenden Seite steht. Natürlich wird die Feuchte im Bereich der Personen deutlich höher sein, als um den Fernseher herum.

Welche Werte sind für den Mensch optimal?

Je nach Nutzung des Zimmers sind verschiedene Werte optimal für die Spezies Mensch. Zimmer, die hauptsächlich über den Tag genutzt werden, sollten grob gesagt um die 20 Grad Celsius plus haben bei einer Luftfeuchte von 40 bis 60 Prozent. Ein Badezimmer darf gerne etwas wärmer und auch etwas feuchter sein. à rund 23 Grad Celsius mit bis zu 70% Luftfeuchte. Räume, die selten genutzt werden, wie Treppenhäuser oder Flure müssen nicht dauerhaft beheizt werden. Hier genügen 15 Grad Celsius bei erneut 40 bis 60 Prozent Feuchte. Je nach Belieben kann natürlich auch dieser Wohnbereich beheizt werden. In diesem Falle sind Temperaturen, wie für die allgemeinen „Tagräume“ empfohlen. Schlafräume sollten auch etwas kühler sein. Der Grund ist ganz einfach: wir befinden uns für eine vergleichsweise lange Zeit darin, ohne zu lüften oder ähnliches. Durch unser atmen und das minimale Abstoßen von Körpersekreten steigt die relative Luftfeuchte über Nacht. Es empfiehlt sich vor dem Schlafen gehen auf Temperaturen deutlich unter 20 Grad zu kommen.

Fazit:

Ein Hygrometer kann deutlich helfen, Schimmelpilzbefall oder dem Ausbreiten von Krankheitserregern / Bakterien vorzubeugen, doch man muss auch selbst aktiv werden. Wie ein Tacho in einem Auto zeigt es nur etwas an. Um vorwärts zu kommen, muss man selbst das Gaspedal oder die Kupplung zum Hoch- / Runterschalten benutzen. Genauso muss bei einem Hygrometer ab einem bestimmten Wert die Initiative ergriffen werden, zu lüften und somit den Wert der relativen Luftfeuchtigkeit zu regulieren.